Bluebotics-CEO erhält den Industrie 4.0 Award 2021

BlueBotics-CEO Nicola Tomatis wurde im Rahmen des vierten jährlichen Prix Industrie 4.0 als einer der „Shaper“ der Schweizer Industrie ausgezeichnet.

BlueBotics-CEO Nicola Tomatis wurde im Rahmen des vierten jährlichen Prix Industrie 4.0 als einer der "Shaper" der Schweizer Industrie ausgezeichnet.
BlueBotics-CEO Nicola Tomatis (Vierter von links) mit den anderen Preisträgern (von links nach rechts) Martin Boeni, Joaquim Moussalli (im Vertretung von Kenneth Funes Mora), Thomas Estier, Philippe Lambinet, Iris Desforges, Nuria Pazos, Andrea De Luca, Loïc Baboulaz und Thierry Melly. (Abwesend: Florent Plé) | Image via msm.ch

Der Industrie 4.0 Award würdigt Innovationen und soll andere in der Gemeinschaft ermutigen. Die Schweiz ist ein globales Innovationszentrum und wurde von der Weltorganisation für geistiges Eigentum zehn Jahre in Folge zum „innovativsten Land“ gekürt. Dies ist unter anderem auf die hervorragenden Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen der Schweiz zurückzuführen. Eine dieser Einrichtungen, der Switzerland Innovation Park Biel (SIPBB), zielt darauf ab, die Forschung in marktfähige Produkte zu verwandeln, und war Gastgeber des Industrie 4.0 Award.

Alle „Shaper“ sprachen mit Le Mensuel de L’Industrie. Das Interview des Magazins mit dem CEO von BlueBotics, Dr. Nicola Tomatis, ist im Folgenden übersetzt und gekürzt.

Welche Produkte und Dienstleistungen bietet bluebotics an?

BlueBotics vertreibt die ANT® Navigationstechnologie. Unsere Kunden nutzen ANT®, um automatisierte fahrerlose Transportsysteme (AGVs) und autonome mobile Roboter (AMRs) zu entwickeln, die in der Automobil- oder Elektronikproduktion, in Logistikzentren, Krankenhäusern und anderen Bereichen eingesetzt werden.

Video: ANT® angetriebene AGVs des italienischen Kunden OPPENT im Einsatz in einem Krankenhaus

Warum haben Sie sich für Robotik entschieden?

Ich habe mich schon immer für Technik begeistert. Nachdem ich als Teenager mit Elektronik und Gadgets „gespielt“ hatte, entschied ich mich für ein Informatikstudium, weil es mich interessierte (auch wenn es Anfang der 90er Jahre war und das Internet noch nicht existierte).

Ich genoss das Studium an der ETH Zürich, aber ich war auch frustriert – ich wollte keine Karriere machen, bei der alles im Computer passiert, in einer „Black Box“. Eines Abends sah ich einen Dokumentarfilm über Robotik, der eine Offenbarung für mich war. Ich richtete mein Informatikstudium auf die Robotik aus und hatte die Möglichkeit, an der EPFL zu promovieren, wobei ich mich auf die Navigation von mobilen Robotern konzentrierte. Als ich mich für diesen Weg entschieden hatte, lief es wie von selbst. Ich promovierte 2001, gründete im selben Jahr mit vier Kollegen ein Start-up, wurde 2003 zum CEO ernannt – und jetzt sind wir hier!

Wie passt bluebotics in die Vision von Industrie 4.0?

Mobile Roboter und FTS spielen in der Industrie 4.0 eine ganz zentrale Rolle. Bei der Digitalisierung und Automatisierung in der Industrie geht es zunehmend um einen flexiblen Materialumschlag, der meist mit autonomen Fahrzeugen umgesetzt wird.

Genau das erreichen unsere Kunden durch den Einsatz unserer ANT®-Navigationstechnologie.

Was sind Ihre mittel- und langfristigen Entwicklungspläne?

Mit etwa 50 Kunden weltweit und mehr als 80 weiteren, die gerade auf den Markt kommen, haben wir ein Ökosystem von Fahrzeuglieferanten geschaffen, die dank unserer Technologie zusammenarbeiten können, um den Endkunden praktisch jede Art von automatisiertem Fahrzeug anzubieten.

BlueBotics 10 Millionen Kilometer
ANT®-angetriebene Fahrzeuge haben bereits über 10 Millionen Kilometer zurückgelegt, fast 250 Mal den Umfang der Erdkugel.

Diese Kompatibilität wird von den Endkunden sehr geschätzt, insbesondere von großen Unternehmen, die ihre Automatisierung international standardisieren wollen.

Unser Ziel ist es nun, diese Interoperabilität bei weltweit führenden Unternehmen wie Coca Cola, Google, Michelin, Nestlé, Procter & Gamble, Unilever usw. zu fördern, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass unsere Technologie es ihnen ermöglicht, mit verschiedenen FTS-Lieferanten zusammenzuarbeiten und dabei dieselben Standards einzuhalten. Dies ermöglicht den verschiedenen Lieferanten ihre Fahrzeuge so zu liefern, dass sie nahtlos zusammenarbeiten.

Was ist Ihre persönliche Vision für die Zukunft der Industrie in der Schweiz?

Die Schweiz ist ein idealer Standort für die Entwicklung von Industrie 4.0. Die Schweiz exportiert mehr als 50 % ihres Bruttoinlandsprodukts und hat gleichzeitig eine der höchsten Arbeitskosten der Welt. Das hat massive Auswirkungen. Einerseits kann unser Land Produkte und Dienstleistungen mit hoher Wertschöpfung liefern. Auf der anderen Seite kann die Schweizer Industrie nur mit einem hohen Automatisierungsgrad überleben und wettbewerbsfähig bleiben.

Mehrere Industrieländer haben versucht, sich durch die Verlagerung der Produktion zu entindustrialisieren, um sich mehr auf Dienstleistungen im eigenen Land zu konzentrieren. Die Geschichte hat gezeigt, dass das Verlagern industrieller Aktivitäten ins Ausland einen erheblichen Verlust an Know-how bedeutet, der nicht nur die verarbeitende Industrie betrifft, sondern sich im Laufe der Zeit in der Wertschöpfungskette nach oben verlagert.

Aus diesem Grund haben Unternehmen wie Apple in den letzten zehn Jahren ihre Produktion verlagert und sogar asiatische Produktionsunternehmen gebeten, ihr Produktions-Know-how zurück in die USA zu bringen, um sie zu unterstützen.

Rachel Rayner

Marketing & digital content manager | BlueBotics I'm a fan of cutting-edge technology, and love sharing the latest tech with the world.
BlueBotics - Autonomous Navigation Technology (ANT)

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